Anreise

Liebe Leser,

heute die erste Meldung von unserem Ort der Begierde. Über ein Jahr haben wir geplant, gesammelt und gespart, es ist kaum zu glauben, dass wie jetzt hier sind.

Ich für meinen Teil bin überzeugt, dass wir den anstrengendsten Teil bereits hinter uns haben. Die Anreise war leider noch nerviger, als ich erwartet hatte.

IMG_20150909_012933

Am Morgen in Dresden war es knapp aber souverän. Wer uns kennt weiß, dass das ganz normal ist. Unsre Erna (der Muttivan) blieb auf dem Behindi am Terminal stehen und wir rein, über den roten Teppich um noch das Label für den Buggy zu holen, noch schnell den „Eskort-Service“ vom Gate zum Flieger organisiert und ab zum Sicherheits-Check. Als letzte in der längsten Schlange wurden wir vom freundlichen Bedienpersonal begrüßt: „Wenn ich Sie eher gesehen hätte, dann hätte ich sie doch vorgewunken…“ Nachdem unser Handgepäck-Hausrat (inkl. Medikamenten mehreren Flaschen Sondennahrung und einem Teewarmhaltegefäß) anstandslos durchgewunken wurde, liefen wir auch schon einem Feuerwehrmann des Flughafens in die Hände, der uns zusammen mit einem Kollegen direkt zum Flieger chauffierte. Das blieb der beste Service für den Rest des Tages. Der Flug von DD nach D verlief völlig stressfrei. Kimi war seit der Abfahrt in der Wohnung wach, aber sehr lieb und geduldig. Der erste Start um 6.30 Uhr war für mich der spannendste Moment überhaupt.

IMG_20150908_063007 Aber alle Sorgen waren unberechtigt. Kimi blieb cool. Weder die Beschleunigung auf Startgeschwindigkeit, der Steigflug, noch die Druckveränderung beeindruckten sie übermäßig. Die Landung verlief ähnlich unauffällig.

In D-Dorf angekommen, wurden wir von einem Spezialteam mit Sonderfahrzeug empfangen, lustige Truppe. IMG_20150908_075319

 

Das Gelatsche zum Gate mit Handgepäck, Sitzhilfe (Carrot 3), Buggy usw. blieb uns allerdings nicht erspart. IMG_20150908_075313Da wir mehr als genug Zeit hatten, war das dann auch egal. Wir mussten jetzt auf unseren Anschlussflug um 15.40 warten, also etwa 7 Stunden Zeit am Gate totschlagen. Um Kimi eine halbwegs gemütliche Chillout-Station zu schaffen, verzurrte ich kurzer Hand ihren Sitz mit der Wartebank. IMG_20150908_085913Auch hier war sie die ganze Zeit total lieb und ruhig. Vom Lufthansa Streik bekamen wir nicht viel mit. Außer ein paar angetrunkener junger Erwachsener an der Gate-Bar, die vor Langeweile jedem der ihnen über den Weg lief, lautstark ihre Lebensgeschichte erzählten.

Nach schier unendlicher Wartezeit war es dann soweit. Das Boarding konnte beginnen. IMG_20150908_135757Es waren noch vier andere Familien mit behinderten Kindern am Gate. Dem Rechen am Schalter hätte ich schon nach einer Minute Gespräch den Hals umdrehen könne. Sorry für die Ausdrucksweise, aber jemand mit einer derart angeborenen Unfreundlichkeit sollte nicht in einem Service Beruf arbeiten. Sitzplätze wurden alle nochmal gewürfelt. Aber letztendlich hatten wir 3 Plätze nebeneinander in Reihe 17. Der Carnot musste ans Fenster, dann Sandy, dann Gang, dann ich. IMG_20150908_160216Glücklicherweise blieben die 3 Plätze neben mir frei. Im späteren Flugverlauf, zu Kimis üblicher Schlafenszeit haben wir sie dann einfach lang hingelegt. IMG_20150908_163258Der Flug verlief zwar ohne Zwischenfälle und große Turbulenzen, aber trotzdem brauch ich das nicht oft. Ich bin zwar nicht so groß, aber dank meine recht langen Stelzen, habe ich echt gelitten. Insbesondere bei rückgeklappter Lehne des Vordermanns und beim Rumringen mit Kimi hätte ich mir manchmal eine Ausbildung zum Entfesselungskünstler gewünscht. Extrem störend waren auch die kühlschrankartigen Temperaturen im Flugzeug. Die dünnen kleinen Deck(ch)en halfen nicht viel, und störten zusätzlich bei der Betreuung von Kimi. Wir hatten echt Angst um unsere und Kimis Gesundheit. Die letzten 5 Stunden schlief Kimi wie schon erwähnt quer liegend auf 3 Sitzen. Das war die entspannte Phase des Flugs. Entertainment war gut, ich hab mir ein paar folgen „Games of Thrones“ reingezogen, Sandy unter anderem „Honig im Kopf“. Kurz vor der Landung haben wir Kimi wieder in ihren Carrot umgeladen, dabei ist sie nicht mal wach geworden. IMG_20150909_012536Das Aussteigen dauerte etwas, da sich das Bodenpersonal in Curacao geziert hat die Fuhrwerke der Kids vom Vorfeld hoch zur Flugzeugtür zu tragen. Nach einem beherzten Eingreifen des Co-Piloten klappte das dann aber auch noch. Unser einheimischer Begleiter lotste uns nun an sämtlichen Warteschlangen vorbei, und schließlich um ca. 21 Uhr Ortszeit (3 Uhr deutscher Zeit) öffnete sich die gläserne Schiebetür zu karibischem Flair und tropischem Klima. Da es gerade etwas geregnet hatte schlug uns die hohe Luftfeuchtigkeit besonders krass entgegen. Der Shuttle-Service funktionierte problemlos. Zum Hotel waren wir ungefähr eine halbe Stunde unterwegs. Die ersten Eindrücke von der Insel waren allerdings etwas trostlos. Industriegebiete, Raffinerie mit Gasfackel, schlechte Straßen… Nach Ankunft im Hotel ließ sich aber bereits die schöne Seite erahnen. Das Meer direkt vor unsere Terrasse, Palmen und Strand.

 

Beitrag teilen!
  • Facebook
  • email
  • Twitter

Schreibe einen Kommentar