Therapiealltag

Hallo allesamt,

hier mal wieder eine Meldung von uns. Der Mittelteil der 1. Woche ist für alle aufregend und anstrengend zu gleich.

Dienstag 15.09.2015

Der zweite Therapietag ging nicht besonders gut los. Kimi und ich hatten uns wohl doch ein wenig stärker erkältet. Kimi war früh sehr müde und hustete. Ich war erheblich verschnupft. Sandy nahm an diesem Tag wieder das frühe Shuttle zum Supermarkt. Also brachte ich Kimi alleine zur Therapie. Die Therapie verlief überraschender Weise trotz allem ganz gut. Kimi war im Wasser ruhig und aufmerksam, wie uns berichtet wurde. Das gelegentliche Geningel und Gemecker nahm ich aber sehr wohl von meinem Aussichtspunkt aus war. Da wird das elterliche Herz schneller weich als man möchte. Der Abstand zum Kind verhinderte jedoch ein übereiltes Einschreiten meinerseits. Gut so, denn eigentlich war es wirklich gut für das zweite Mal.S1520042

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Am Nachmittag verabschiedeten wir die Löbauer Honeymooner. Bekanntermaßen ist Dienstag ja Flugtag. Kimi zeigte sich zu diesem Anlass nochmal von Ihrer spaßigsten uns niedlichsten Seite. Nebenbei sahen wir noch ein monströses Kreuzfahrtschiff im Hafen und hörten Geschichten von Menschen mit weißen Socken, die sich am Strand nicht eincremen sondern einsprühen. (Amis)

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Am Abend gab es ein kleines Zusammentreffen der Therapie Familien im Hotel „Dolphins Suites“. Die CDTC Praktikanten bewirteten alle mit Snacks in Form von allerlei Fritiertem und kühlen Getränken, die sich schnell leerten. Dazu muss man wissen, dass die hier üblicherweise erhältlichen Bier-Portionen von 250 ml bei 32°C Außentemperatur regelrecht verdunsten. Wir lernten einige Therapeuten kennen z.B. Mathias aus Suhl, Tobias aus Leverkusen und Heike um nur einige Namen zu nennen. Mathias ist erst seit Juni hier, aber er kann Vojta. Er sollte Lisette ab dem nächsten Therapietag mit Kimi unterstützen. Er hatte wohl auch einen Teil unseres mitgebrachten Vollkorn-Brotes von der Bäckerei Eisold genossen. Von Elvira erfuhren wir etwas über das Leben der Praktikanten im CDTC. Lisette überreichte uns dann noch die Einladung zum Familienschwimmen. Das sollte schon am nächsten Tag um 15.45 sein. Sehr spannend… Einige der Therapiefamilien kannten wir ja schon, einige sahen wir an dem Abend zum ersten Mal. Natürlich hörten wir jetzt auch ein paar Hintergrundgeschichten, immer sehr berührend. Nur soviel dazu: Die Gründe / Krankheiten / Behinderungen / Alter der CDTC Patienten sind vielfältigst. So waren die anwesenden Patienten zwischen 3 und 25 Jahre alt. Unfall, Geburtsfehler, Down-Syndrom, Authismus, ein sehr großes Feld. Alle haben unterschiedliche Hoffnungen und Erwartungen. Aber ausnahmslos alle werden gleich herzlich und fürsorglich von den CDTC Mitarbeitern behandelt und betreut. Es gibt trotz unterschiedlichster Lebensgeschichten immer gleich eine Verbindung zu den anderen Familien. Ein schöner Abend.

Zum Ausklang zogen wir uns noch eine Doku aus der Arte Mediathek rein, die ich mal empfehlen möchte: „Die Delfinflüsterin“ Und wir nahmen zum ersten mal die Riesen Deckenventilatoren im Appartement in Betrieb. Lustig…

Mittwoch, 16.09.2015

Kimi schlief früh bei der Ankunft im CDTC. Und dann gleich eine Runde Vojta nach dem Aufwachen ist natürlich auch nicht so stimmungsfördernd. Im Wasser war sie dann auch sehr wehleidig und schimpfte die ganze Zeit. Aber, da es offensichtlich nicht das herzerweichende bitterlichen Weinen war, blieben wir auch (schweren Herzens) hart und griffen natürlich nicht ein. Eine Besonderheit gab es noch. Wir durften das erste (von zwei) Mal während der Therapie zum Dock.

Nach der Therapie war die Mopse völlig knülle. Sie hat fast 2 Stunden geschlafen, für Kimis typische Zwischenschläfchen ist das ein beachtlich großer und außergewöhnlicher Zeitraum.

Dann kam unsere (Sandys und meine) große Stunde, das Familienschwimmen. Wir hatten uns extra Shirts besorgt, um unsere nach wie vor roten Rücken zu schonen. Die Schnorchelsets hatten wir auch dabei und konnten sie auch gut gebrauchen. Einem Delfin ohne Schwimmflossen zu folgen erfordert schon einen sehr guten Schwimmstil, den wir natürlich nicht haben. Zuerst mussten wir noch Gurte tragen, die einem zu einem bojenartigen Schwimmobjekt mutieren lassen, aber einen auch sehr beim Schwimmen behindern. Wir hatten das Glück die erste Hälfte der Session mit 2 Delfinen schwimmen zu können. Es waren Nubia (die Therapiedelfinin von Kimi) und Papito (der Obermacker und Begatter des Rudels). Verschiedene Kunststücke durften wir selbst auslösen, z.B. Singen, Tanzen, Küsschen, Flosse geben. Aber auch das einfache Schwimmen oder Tauchen an der Seite eines so beeindruckenden Tieres ist schon ein Erlebnis für sich. Wir waren eine halbe Stunde mit den Tieren im Wasser. Die Trainer achten sehr gewissenhaft darauf die Ruhephasen der Tiere einzuhalten. Es gibt genaue Vorgaben darüber. Die für Nubia eingesprungene Trainerin Amber, übrigens eine ehemalige Polizistin aus Amsterdam, erzählt uns noch einige interessante Fakten. Die oberste Hautschicht der Delfine erneuert sich aller 3 Stunden. Nubia nimmt pro Tag 9 kg Fisch zu sich. Die Fischmahlzeiten setzen sich aus Hering (fürs Fett) und (wahrscheinlich) Sprotten (fürs Wasser) zusammen. Delfine trinken nicht. Der Wasserbedarf muss vollständig über die Nahrung gedeckt werden. Die Fische werden gefroren aus Kanada importiert. Ich bin mir bewusst, dass einige von Euch dem Thema „Schwimmen mit den Delfinen“ nicht uneingeschränkt positiv gegenüber stehen. Betrachtet es einfach als Therapie für uns. Dieser Tag bleibt ein unvergessliches gemeinsames Erlebnis für uns Sandy und mich.

Hier ein kleiner Clip aus eigener Produktion.

Die Fotos wurden vom CDTC gemacht.

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Donnerstag, 17.09.2015

Wir entschieden uns das „Continental Breakfast“ mal zu boykottieren und zuhause zu frühstücken. Es gab echten Kaffee, Brötchen, Eier, Leberwurst …hmmm.

Kimi war vor der Therapie ausnahmsweise mal wach und auch noch richtig gut drauf. Als sie nach einer halben Stunde im Therapieraum schon wieder sehr geschafft aussah, ahnte ich mal wieder nichts Gutes. Aber völlig unnötig. Kimi war am Wasser wieder fit. Es war der beste Tag bisher. Sie wirkte sehr aufmerksam, meckerte nicht und zeigte auch eine ungewöhnlich stabile Körperhaltung mit guter Kopfkontrolle. Die neue Mütze in Verbindung mit der Sonnenbrillenklemmtechnik funktioniert auch bestens. Kimi schien jetzt in der neuen Gesamtsituation mit Sonne, Wasser, Wind, fremden Menschen und Tieren angekommen zu sein. So sind ein paar sehr schöne Filmschnipsel und Fotos entstanden.

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Die Therapeuten waren sehr zufrieden. Laut Mathias zeigte sich beim Vojta, wie am Vortag bereits zu erahnen war, dass Kimi auf alle Positionen und  Zonen optimal reagiert, in Fachsprache, gut gebahnt ist. Lisette machte am Dock einige Sachen zur Körperwahrnehmung und Gesichtsmassage nach Castillo-Morales, und war auch sehr zufrieden.

Nach einem leichten Mittagshappen im Apartment ging es nochmal an den Strand. Auch hier zeigte sich Kimi wieder völlig unbeeindruckt vom Wasser und genoss das Planschen mit ihren Eltern.

2015-09-17

Bald gibts mehr,

Euer Jens.

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