Bon Dia!
Heute wieder eine Zusammenfassung der letzten 2 Tage.
Freitag 18.09.2015
Dieser Tag ging nicht gut los. Als ich Kimi früh aus dem Bett holte kam sie mir ihr Nacken sehr warm vor. Ein untrügliches Zeichen von Fieber, und ich lag richtig damit. Fiebermessen ergab 38,5. Mist. Und das kurz vor Therapiebeginn. Also Ibuprofen-Torpedo rein und hoffen, dass es nur ein bisschen erhöhte Temperatur ist. Brachte aber nix. Die Temperatur blieb hoch und war hoch als wir zum CDTC rüber gingen. Erster Effekt war, das Mathias kein Vojta machen konnte. Fieber ist kontraindiziert. Dann lassen wir es lieber. Lisette konnte noch vorsichtig ihre Sachen machen und berichtete das Kimi phasenweise ganz gut da ist und auch will, dann aber wieder merkt, dass es ihr nicht so gut geht und sich rausnimmt. Wir entschieden gemeinsam, dass es kein Sinn macht mit ihr ins Wasser zu gehen. Lisette und Elvira simulierten aber einen ganz normalen Therapietag, in dem sie mit Kimi zum Dock gingen, Sandra mit Nubia ein paar Späße machte, Kimi aber auf dem Trockenen blieb. Ein bisschen Füße ins Wasser und Kontakt mit Nubia waren aber doch noch dabei. Und so war es für alle (außer vielleicht für Mathias) noch eine gelungene Einheit.
In meinem letzten Beitrag hatte ich verschwiegen, dass wir am Mittwoch einen Arzt für Kimi gerufen hatten. Sie hat eine leichte bakterielle Bindehautentzündung, was wir abgeklärt haben wollten. Dr. Da Costa Gomez verschrieb Kimi ein paar Tropfen, die wir geben sollten, falls es nicht besser wird. Auch aufgrund des Fiebers ließen wir uns die Medizin ins Hotel liefern und tropften.
Am Mittag gab es im Rahmen einer Werbeveranstaltung für den Time Sharing Club unserer Hotelanlage ein Mittagessen gratis sowie ein paar Einkaufsgutscheine. Das haben wir natürlich mitgenommen. Über das Essen im hoteleigenen Restaurant Augusto’s möchte ich hier mal den Mantel des Schweigens ausbreiten…
Den Rest des Tages wollten wir drin verbringen, damit Kimi ausfiebern kann. Ich hab am Nachmittag nur noch eine kleine Schnorchelrunde gedreht. Kimis Fieber wurde nicht wirklich besser. Nachts ging es auf über 40 hoch. Ich war sehr besorgt, da es in diesen Breitengraden ja auch so komische Tropenkrankheit en gibt.
Samstag 19.09.2015
Da sich unsere Ibuprofen und Paracetamol Vorräte nicht unendlich lange reichen werden, beschloss ich an diesem Tag unbedingt eine Apotheke aufsuchen zu wollen. Nach ein wenig googlen fand ich die Botica Dominguito, die innerhalb weniger Minuten Fußmarsch vom bevorzugten Supermarkt Vreugdenhil aus erreichbar ist. Also mit dem Shuttle-Bus vom Hotel zum Supermarkt, kurzen Einkauf erledigt und dann zu Apotheke. Der Plan ging super auf. Diese Apotheke wäre mein Tip für die Leute die mal hier sind und kein Auto haben. Der Shuttle zum Supermarkt fährt alle Hotels im Areal ab. Wie oben beschrieben liefern die Apotheken zwar auch ins Hotel, aber ich nehme an, dass erhebliche Aufpreise berechnet werden.
Wieder zuhause angekommen, erfuhr ich von Sandy, dass sich Kimis Zustand eher verschlechtert hatte. Das Auge sah zwar schon besser aus, aber Kimi machte einen sehr abwesenden und wirklich kranken Eindruck. Wir beschlossen nochmal den Doktor zu bestellen. Dr. Da Costa Gomez, eine wirklich interessante Persönlichkeit. Als er kurz nach 17.00 Uhr, fast pünktlich in der Tür stand und uns begrüßte fing Kimi fast umgehend an zu grinsen. Seine laute, sonore Stimme gefiel ihr offensichtlich sehr. Hat was von einem Prediger. Stellt Euch mal so einen typischen Pfarrer einer farbigen Baptisten Gemeinde aus einem US Film vor. So klingt und wirkt er. Er verabschiedete sich beide Male mit „God bless you“ und „Jesus loves you“. Ein frommer Mann, aber auch ein guter Arzt. Er untersuchte Kimi wirklich ausgiebig. Was diese anscheinend auch wieder sehr lustig fand. Diese klassische Art der Untersuchung, die man selbst noch aus Kindheitstagen kennt, vermisst man manchmal in Deutschland. Er gab Entwarnung. Er hält es für eine viralen Infekt und denkt das Kimi schon das schlimmste hinter sich hat. Im besten Falle könne sie am Montag wieder zur Therapie. Wir sollen weiter die bereits beschafften Medis geben und dann wird’s schon werden. Danach haben wir noch ein bisschen gequatscht, besser gesagt hab ich zugehört. Mein Aktiv-Englisch ist immer noch zu bescheiden für philosophische Diskussionen. Seine Familie ist das typische Beispiel von Multi Kulti. Seine Frau stammt aus Indonesien hat aber auch deutsches Blut. Seinen Namen führt er auf portugiesisch-jüdischen Vorfahren zurück. Studiert hat er in den Niederlanden. Zum Abschluss liess er mir noch ein kleines Heftchen, das einen biblischen Comic enthält da. Interessante Meinung zum Flüchtlingsthema in Europa hatte er auch, wen es interessiert: fragt mich wenn ich wieder da bin. Erstens ist das kein politischer Blog, zweitens äußere ich mich in sozialen Medien und online prinzipiell nicht politisch.
Wir sind jetzt erstmal viel beruhigter. Und ich war dann auch noch eine Runde schnorcheln.
Bis zum nächsten Mal,
Euer Jenser.